Sehenswertes Wien: Imperiale Pracht und Memento mori – die zwei Seiten einer Weltstadt

Es hat schon Tradition. Die Tourismusfahrt der 3. Jahrgänge wird in die Bundeshauptstadt Wien unternommen, um touristische Highlights, die von Millionen von Touristinnen und Touristen besucht werden, zu erkunden.

Auch dieses Jahr hieß es wieder: Auf nach Wien! Los ging es mit Schneesturm in Bad Ischl. Deshalb waren die Schüler*innen sowie die Lehrkräfte in ihren Winterjacken eingehüllt. Doch der Wettergott war gnädig: Wien zeigte sich von seiner sonnigen, jedoch frühlingshaft kalten Seite.

Die erste Besichtigungstour führte die Gruppe ins Parlament. Im interaktiven Besucherzentrum testeten die Jugendlichen ihr Wissen über die österreichische Demokratie, bevor die Führung durch das Haus begann. Die Schüler*innen staunten darüber, wie verwinkelt das Haus ist, und stellten sich die Frage, wie sich die Abgeordneten in diesem Gewirr von Gängen wohl zurechtfinden können. Tief beeindruckt zeigten sich die Jugendlichen vom historischen Sitzungssaal. In dem vor kurzem renovierten neuen Sitzungssaal des Nationalrats durften sie sogar auf der Regierungsbank Platz nehmen und konnten so die Atmosphäre des Raumes auf sich wirken lassen.

Weiter ging es dann über die Ringstraße zum Naschmarkt mit seinen vielfältigen kulinarischen Angeboten zur Unterkunft, dem „Hotel Ananas“. Dort legte man eine kurze Rast ein, um für den Abend fit zu sein. Denn am Abend stand ein klassisches Konzert, Vivaldis Vier Jahreszeiten, in der Karlskirche auf dem Programm.

In der Kirche war es so kalt, dass Decken an die Besucherinnen und Besucher verteilt wurden. Dick eingemummt bestaunten die Jugendlichen die Buntheit und die Pracht der barocken Kirche, während sie dem Ensemble des Orchesters 1756 lauschten, das die Musik Vivaldis zum Leben erweckte.

 

Schönbrunn mit seinem kaiserlichen Flair, den barocken Gartenelementen und der weitläufigen Gartenanlage stand am nächsten Tag auf dem Programm. Zunächst war die Befürchtung groß, dass die Schüler*innen den ca. 160 ha großen Park durchwandern müssten. Doch die Begleitlehrkräfte waren gnädig – ein kurzer Spaziergang zur Gloriette und ein Abstecher in das 1882 erbaute Palmenhaus, wo man die müden Beine unter exotischen Pflanzen ausstrecken konnte, waren genug. Am Ostermarkt, der vor dem Schloss Schönbrunns stattfand, konnten die Jugendlichen erahnen, wie turbulent es an gut besuchten Tagen auf diesem Areal zugehen muss; besuchen doch über 3, 270 Millionen Gäste Schönbrunn jährlich.   

 

Dass die Staatsoper nicht nur ein kulturelles Zentrum Österreichs ist, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Tourismusbranche Wiens darstellt, erfuhren die Jugendlichen bei einem Rundgang durch das Haus. In der Studie der Wirtschaftskammer Wien „Die Staatsoper als wichtiger Wirtschaftsfaktor“ vom Jänner 2025 wird die Bedeutung dieser kulturellen Institution nochmals unterstrichen. 2023/24 haben 650.000 BesucherInnen die Staatsoper besucht; sie leistet laut Walter Ruck, dem Präsidenten der Wirtschafskammer Wien, einen volkswirtschaftlichen Beitrag von 300 Millionen Euro, sichert 3.700 Arbeitsplätze und generiert 79 Millionen Euro an Steuern und Abgaben. In der Broschüre kann man lesen, dass besonders die Beherbergungsbetriebe und die Gastronomie von diesem Kulturbetrieb profitieren würden. Denn die Wertschöpfung in diesem Bereich betrage 52 Millionen, beim Einzelhandel liege sie bei immerhin 14,5 Millionen Euro.

Sind diese wirtschaftlichen Daten schon beeindruckend, so ist die Atmosphäre dieses Hauses am Ring einzigartig. Schon die Feststiege mit den Fresken von Moritz von Schwind, der Lichterglanz der Kronleuchter und die Festloge beeindruckten die Schüler*innen. Als die 11 Meter lange Bühne dann noch versenkt und der Orchestergraben angehoben wurde, wurde klar, dass hinter einer Aufführung auf der Bühne sehr viel Arbeit steckt.

 

Am Abend brachen die Klassen nach St. Marx auf. Dort macht zurzeit die Show Cirque du Soleil Grand Chapiteau Station. Die Jugendlichen wurden in eine magische Welt der Illusion und fantastischer Akrobatik entführt. Die waghalsigen Vorführungen der Artist*innen, die vermeintlich schwerelos durch den Raum schwebten, riefen im Zuschauerraum Begeisterungsstürme hervor.

 

Am Morgen des nächsten Tages erhielten die beiden Jahrgänge bei einem Vortrag einen Einblick in die Organisationsstruktur des österreichischen Verkehrsbüros, eine Dachorganisation, die viele unterschiedliche touristische Betriebe vereint. Spannend war zu hören, wie sich diese Organisation, die in der österreichischen touristischen Unternehmenslandschaft eine Institution darstellt, in Zukunft umstrukturieren wird, um die Anforderungen der Zukunft, die auf diese Branche einwirken werden, zu meistern.

Die Albertina gewährte den Jugendlichen in der Dauerausstellung „Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner“ einen Einblick in die Malerei der Moderne. Gut vorbereitet von den Lehrkräften im Fach Kunst und Kultur konnten die Jugendlichen die ausgestellten Werke richtig wertschätzen.

Vor dem Stephansdom staunten die Schülerinnen und Schüler nicht schlecht, als ein ORF-Mikrophon plötzlich in ihrer Runde auftauchte. Ö3 suchte Interviewpartner*innen, um sie zum Thema „Frühling“ zu befragen. Diesem Wunsch kamen die Jugendlichen gerne nach und plauderten launig mit der Reporterin.

 Im Dom wurde dann nicht nur der gotische Innenraum bewundert, sondern man wagte sich auch in den unterirdischen Teil der Kirche, in die Katakomben. Durch enge, muffige Gänge gelangte man zu den Gebeinen von Menschen, die unter und um den Dom begraben wurden.  Das Memento-mori-Thema der Barockliteratur - „Mensch bedenke, dass du sterblich bist“ - war eindrucksvoll spürbar. Schaurig und unheimlich war auch die kleine Kapelle, in der Kupfergefäße stehen, in denen sich die in Alkohol eingelegten Eingeweide der verstorbenen Habsburger befinden.

Froh wieder an der Sonne zu sein, freuten sich die Jugendlichen auf einen Ausflug der etwas anderen Art: Sie fuhren zur Ottakringer Brauerei. Dort wurden sie nicht nur mit den Grundzügen des Bierbrauens vertraut gemacht, sondern durften die unterschiedlichen Erzeugnisse der Brauerei verkosten.

Bevor am nächsten Tag die Heimreise angetreten wurde, stand noch ein besonderes Highlight auf dem Programm. Der Besuch im „Hotel Imperial“, dem 5-Sterne-Hotelleriebetrieb an der Ringstraße, wo schon gekrönte Häupter und Stars abgestiegen sind.


Bei der Führung erfuhr man so manches aus der Geschichte des Hauses und seiner Gäste. Das imposante Haus mit seiner bemerkenswerten Einrichtung hinterließ einen tiefen Eindruck bei den Jugendlichen.

 

Müde von den vielen Impressionen, die die Stadt hervorgerufen hat, war man letztendlich doch froh, wieder im Zug zu sitzen und die Heimreise anzutreten. Das Fazit der Reise: Wien mit seinen touristischen Highlights muss man einfach gesehen haben.

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